H-SOZ-U-KULT und H-Net.

Meine Suche auf den Seiten von H-SOZ-U-KULT und H-Net brachte leider keine neuen Ergebnisse. Auch die Suche mit mehreren verschiedenen Suchbegriffen oder -variationen bzw. englische Suchbegriffe änderte daran nichts. Das zutreffendste Ergebnis war die Vorstellung und Rezension eines Buches, das 2008 erschienen ist und den österreichischen Widerstand von 1938 – 1945 näher beleuchtet. Da ich dieses Buch aber bereits von anderen Recherchen kannte, konnte ich mit diesem Resultat nichts weiter anfangen. Ich werde beide Seiten allerdings nicht aus den Augen verlieren, da ich in ihren Angeboten weitere interessante Themengebiete und Aspekte gefunden habe, die mich auch anderweitig interessieren.

Weitere Recherchen.

Eine Suche mit Google und fachspezifischen Datenbanken und Angeboten:

Wie nicht anders zu erwarten war, bekam ich als erste Ergebnisse bei der Suche mit Google zu meinem Thema die einschlägigen Wikipedia-Seiten aufgelistet. Hierbei erschien zuerst der Artikel zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus generell, in dem sich ein inhaltlicher Punkt mit dem österreichischen Widerstand beschäftigte. Als zweites erschien in den Suchergebnissen der Hauptartikel zum Nationalsozialismus in Österreich, der auch in einem Unterpunkt den Widerstand – aufgelistet nach spezifischen Gruppen – behandelte. Ebenfalls bei Wikipedia erschien eine eigene Kategorie, in der zum Beispiel österreichische Widerstandskämpfer_innen aufgelistet sind. Ein weiteres Ergebnis, das zu erwarten war, war die Seite des Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW), das sich sowohl überblicksmäßig, als auch sehr speziell mit dem Thema auseinandersetzt. Die weiteren Suchergebnisse auf den ersten Seiten bei Google  stammen von Angeboten, die auch einen kurzen Überblick über das Thema geben oder punktuell ein bestimmtes Thema zum österreichischen Widerstand behandeln, wie zum Beispiel die Rolle der Frauen oder der Kirche.

Die Suche in fachspezifischen Datenbanken und Angeboten hingegen verlief unterschiedlich. So gab es bei der Historischen Bibliographie Online keine Ergebnisse für den Widerstand in Österreich oder Wien. Die Österreichische Historische Bibliographie hat einige Treffer angezeigt, die sich aber ausschließlich mit der Rolle der (katholischen) Kirche im Nationalsozialismus auseinandersetzten. Einzig Historical Abstracts hat noch einige weitere Themenbereiche angeboten, wie zum Beispiel die Rolle des Fußballs im Widerstand, die Arbeiterbewegung oder der Widerstand von jüdischen Personen.

Bei einem Vergleich und einer Bewertung der Suche stellt sich wieder die Frage nach der Seriösität von Ergebnissen im Internet, die im Rahmen der Diskussion um Weblogs und Wikipedia in der Wissenschaft auf diesem Weblog schon behandelt wurde. Überblicksmäßig ist eine Google-Suche sicherlich hilfreich und bietet bereits eine Menge an Informationen zu (m)einem Thema. Mit Vorsicht sind allerdings alle Ergebnisse zu behandeln, ausgenommen die Angebote, deren Qualität eindeutig gesichert ist, wie zum Beispiel das DÖW. Auf den ersten Seiten bei der Suche mit Google fanden sich zum Beispiel verdächtig viele Ergebnisse, die sich mit dem Widerstand von kirchlichen Gruppen und der Rolle der Kirche generell beschäftigt haben. Hierbei ist zu beachten, dass die Reihung von Ergebnissen bei Google zunächst nichts mit der inhaltlichen Qualität zu tun hat. Die Suche bei fachspezifischen Datenbanken und Angeboten verspricht zunächst Qualität, die allerdings erst überprüft werden kann, wenn sich näher damit beschäftigt wird. Über einen Mangel an der Quantität bei der Recherche kann ich mich nicht beklagen, eine kritische Prüfung aller Ergebnisse hinsichtlich der Qualität ist allerdings erforderlich.

Wikipedia in der Wissenschaft.

Nicht nur Weblogs sind ein heiß diskutiertes  Thema, wenn es darum geht, sie für wissenschaftliche Zwecke einzusetzen, auch Wikipedia ist immer wieder Gegenstand von Diskussionen. Das Internet in der Wissenschaft spaltet die Gemüter und dies zeigt sich auch bei der Online-Enzyklopädie. Es gibt diejenigen, die gerade die allgemeine Zugänglichkeit und die große Anzahl an Autor_innen als besonders positiv ansehen, aber auch Stimmen, die Wikipedia lieber vollkommen aus Lehrveranstaltungen in den Universitäten heraus halten würden. Leider wird eines nur immer wieder übersehen: Das Problem ist nicht Wikipedia, sondern die, die es benutzen. Wer im universitären Bereich nicht lernt, eine Quelle – und nichts anderes ist Wikipedia – kritisch zu betrachten und so eine kritische Distanz zu der Quelle aufzubauen, der oder die wird eben auch nicht in der Lage sein, Wikipedia in wissenschaftlichen Arbeiten korrekt einzusetzen. Sicherlich ist gerade bei der Verwendung von Wikipedia ein geschärftes Bewusstsein wichtig, aber nichts anderes ist von Student_innen zu erwarten. Sie müssen immer beachten, worum es sich bei dieser Quelle handelt und diesen Standpunkt auch offen legen. Wikipedia ist nun einmal eine Quelle und darf daher auch nicht a priori ausgeschlossen werden. Vielmehr lassen sich gerade am Beispiel Wikipedia interessante Fragestellungen entwickeln, bezüglich der Informationskultur oder der Entstehung von ‚Wissen‘ in Gesellschaften. Eine Verwendung von Wikipedia ist also durchaus zu bejahen. Ob für einen schnellen Überblick über ein unbekanntes Thema oder auch Zitierung in Hausübungen oder Abschlussarbeiten: Verbote bringen hier nichts, sie stehen eher einem Fortschritt in der Wissenschaftswelt im Wege.

Historical Abstracts.

In der Datenbank Historical Abstracts habe ich mit verschiedenen englischen Begriffen nach Zeitschriften mit interessanten Aspekten zu meinem gewählten Thema gesucht:

  • ’national socialism resistance‘
  • ’national socialism opposition‘
  • ’national socialism resistance austria‘
  • ’national socialism resistance vienna‘

Wie nicht anders zu erwarten war, bekam ich ohne den einschränkenden Zusatz der Region eine Vielzahl an Ergebnissen, die mir daher zu unübersichtlich waren. Die Eingrenzung auf ‚vienna‘  bzw. ‚austria‘ brachte dann eine bessere Übersicht, so dass ich zu einigen interessanten Beiträgen gelangen konnte. Stellvertretend möchte ich nun zwei Beiträge mit ihren bibliographischen Angaben vorstellen:

  • NEUGEBAUER, Wolfgang. 1975. Widerstand und Verfolgung in Wien 1934-1945. Arbeiterbewegung., in Wiener Geschichtsblätter 30: 186-193.

Zu finden ist diese Zeitschrift an mehreren Standorten in Wien, unter Anderem in der Fachbereichsbibliothek Geschichte an der Universität Wien, in der Österreichischen Nationalbibliothek oder im Jüdischen Museum.

  • STEINER, Herbert. 1978. Widerstand in Wien., in Bulgarian Historical Review 6, (4): 51-59

Auch diese Zeitschrift ist in Wien zu finden und zwar in der Österreichischen Nationalbibliothek oder in der Fachbereichsbibliothek Osteuropäische Geschichte an der Universität Wien.

Datenbanksuche.

In diesem Beitrag möchte ich auflisten, welche passenden Datenbanken ich gefunden habe, die sich unter Anderem mit meinem gewählten Thema auseinandersetzen.

Ergebnisse der Suche bei dem Datenbankverzeichnis der UB Wien:

  • Enzyklopädie des Nationalsozialismus (digibib4)
  • Nationalsozialismus, Holocaust, Widerstand und Exil 1933-1945
  • Archiv der Gegenwart (1931-2003)

Ergebnisse der Suche bei dem Datenbankverzeichnis der ÖNB:

  • DÖW Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes
  • Nationalsozialismus, Holocaust, Widerstand und Exil 1933-1945

Schlagwortsuche bei ÖBV.

Nachdem ich mir ein paar Lerneinheiten bei Geschichte Online über präzise Onlinesuche bei Bibliotheken durchgesehen habe, möchte ich nun kurz einige Vorschläge für schlagwortartige Suchanfragen bei  dem Österreichischen Bibliotheksverbund aufstellen.

  • ‚Widerstand*‘ UND ‚Nationalsozialis*‘ UND (‚Wien‘ ODER ‚Österreich‘)
  • ‚Widerstand*‘ UND (‚Totalitarismus‘ ODER ‚Diktatur‘ ODER ‚Regime‘)
  • ‚Kritik‘ UND ‚Nationalsozialis*‘ UND (‚Wien‘ ODER ‚Österreich‘)
  • ‚Opposition‘ UND ‚Nationalsozialis*‘ UND (‚Wien‘ ODER ‚Österreich‘)
  • ‚Wehrmacht‘ UND ‚Widerstand*‘ UND (‚Wien‘ ODER ‚Österreich‘)
  • ‚Rebellion‘ UND ‚Nationalsozialis*‘ UND (‚Wien‘ ODER ‚Österreich‘)
  • ‚Protest‘ UND ‚Nationalsozialis*‘ UND (‚Wien‘ ODER ‚Österreich‘)
  • ‚Verweigerung‘ UND ‚Nationalsozialis*‘ UND (‚Wien‘ ODER ‚Österreich‘)
  • ‚Widerstand*‘ UND (‚jüdisch‘ ODER ‚Jude*‘) UND (‚Wien‘ ODER ‚Österreich‘)
  • ‚Widerstand*‘ UND ‚Arbeiter*‘ UND ‚Nationalsozialis*‘ UND (‚Wien‘ ODER ‚Österreich‘)
  • ‚Widerstand*‘ UND ‚Bürger*‘ UND ‚Nationalsozialis*‘ UND (‚Wien‘ ODER ‚Österreich‘)
  • ‚Widerstand*‘ UND ‚Kirche‘ UND ‚Nationalsozialis*‘ UND (‚Wien‘ ODER ‚Österreich‘)
Jeder Punkt bedeutet eine eigene Suchanfrage, wobei diese Anfrage variieren kann, zum Beispiel wird einmal nach ‚Widerstand* Nationalsozialis* Österreich‘ gesucht und dann einmal mit ‚Wien‘ anstelle von ‚Österreich‘. Insgesamt erzielte die Suche ein zuversichtliches Ergebnis, auch wenn – wie zu erwarten war – einige Bücher mit dabei waren, die auf dem ersten Blick „nur“ den Widerstand im heutigen Deutschland behandeln. Die einigermaßen hohe Anzahl an Treffern macht es unmöglich, in alle Bücher in kurzer Zeit hinein zu schauen. Daher wäre es eine Möglichkeit, wirklich nur die Bücher näher in Betracht zu ziehen, die sich dezidiert auf den Widerstand im heutigem österreichischen Raum beziehen. So ergeben sich dann auch einige Treffer, die sich lohnen zu merken.

Referenzwerke.

Um die gestellte Aufgabe zu bearbeiten, habe ich mich in den Lesesaal der Fachbereichsbibliothek Geschichte und der Universitätsbibliothek begeben, um nach Referenzwerke für mein gewähltes Thema Ausschau zu halten. Im Folgenden möchte ich nun ausführen, welche Werke ich dort gefunden habe, die inhaltlich etwas zum Widerstand im Nationalsozialismus (und genauer: dem Widerstand in Österreich/Wien) bieten.

Als erstes suchte ich mir zwei Brockhaus-Werke heraus, wovon eines der Enzyklopädie angehört und das Zweite der Reihe Die Bibliothek. In der Brockhaus-Enzyklopädie (Band 30 WETZ – ZZ, 21. Aufl., 2006 in Mannheim) wird der Begriff des Widerstandes auf neun Seiten präzisiert und umfangreich auf Widerstandsbewegungen eingegangen (S. 26 – 43). In diesem Kontext wird auch kurz zusammenfassend über den Widerstand im Nationalsozialismus berichtet. In der Brockhausreihe Die Bibliothek (Die Weltgeschichte – Band 5, 1999 in Mannheim) wird der Blick auf den Widerstand in den von den Nationalsozialisten besetzten Gebieten in Europa gelenkt und dort die Aspekte Boykott, Sabotage und Aufstand beschrieben.

In dem Lexikon zur Geschichte und Politik im 20. Jahrhundert (Band 2 L – Z, 1971 in Köln) fand ich auf den Seiten 853 bis 858 eine Zusammenfassung der Lage und der Handlungen der Widerstandsbewegungen gegen den Nationalsozialismus, zuerst in Deutschland und dann in Europa, dies aber ohne eine bestimmte Region näher zu beleuchten.

Einen konkreten Bezug auf österreichischen Widerstand hat das Staatslexikon. Recht – Wirtschaft – Gesellschaft (8. Band „Verbände“ – „Zypern“, 6. Aufl., 1963 in Freiburg) zu bieten. Hier wird kurz angesprochen, dass es sowohl Widerstand gegen die „Politik der Besatzung“, als auch gegen die „kollaborierende Regierung“ (S. 663) gegeben hat. Außerdem wird hier angegeben, dass der Widerstand nicht nur aus dem „traditionsbewußten Österreichertum“ (S. 663) gekommen sei, sondern auch Verbindungen zum dt. Widerstand aufzuweisen hatte.

Geschichte griffbereit (Nr. 4 Begriffe, 2002 in Gütersloh/München) von Imanuel Geiss gibt einige Hinweise auf Widerstandshandlungen, wie zum Beispiel den Warschauer Ghettoaufstand oder das Attentat auf Hitler 1944 und hebt auch die Rolle der Kirche kurz hervor. Der österreichische Raum wird allerdings nicht benannt.

Ebenfalls mit einigen Beispielen und einer Definition von Widerstand kann das Gesellschaft und Staat. Lexikon der Politik (9. Aufl., 1995 in München) aufwarten. Kurz angestrichen wird hier der politische Widerstand, gescheiterte Attentate, die Rolle von Frauen und der Widerstand von militärischen Personen.

Insgesamt hat mir die Durchschau der Referenzwerke einen guten Überblick über die allgemeine Definition von Widerstand gegeben, gerade auch im Bezug auf den Nationalsozialismus. Ein konkretes Erkenntnis für den Widerstand in Österreich oder Wien hat sich aber nicht ergeben. Hierfür eignen sich Referenzwerke nicht, da diese nur einen eher oberflächlichen Überblick, eine Auswahl von wichtigen Aspekten und eine Zusammenfassung auf wenigen Seiten bieten können.

Forschungseinrichtungen.

Für mein ausgewähltes Thema habe ich mich auf Infonet und im Institutionenverzeichnis bei Clio Online informiert, welche Forschungseinrichtungen für mich in Frage kommen.

Meine Suche bei Infonet habe ich zuerst auf Wien begrenzt und dort nach dem Begriff „Widerstand“ in den Themenbereichen „Nationalsozialismus“, „Zeitgeschichte“, „Arbeiterbewegung“, „Judentum“ und „Antisemitismus“ gesucht. Schließlich habe ich den Suchbereich auch auf ganz Österreich ausgeweitet. Dabei bin ich zu folgenden Ergebnissen gekommen:

Da das Institutionsverzeichnis bei Clio Online leider nur auf Deutschland fokussiert ist, konnte ich hier mit der Suche nach dem Widerstand in Wien und/oder Österreich keine Ergebnisse finden. Daher musste ich gezwungenerweise die Suche auf den Widerstand in Deutschland ausweiten. Die Kombination der Begriffe „Nationalsozialismus“ und „Widerstand“ brachte folgende Ergebnisse:

Recherchethema: Widerstand im Nationalsozialismus.

Im Hinblick auf die gestellte Aufgabe möchte ich mich im Rahmen der Lehrveranstaltung mit dem Thema „Der Widerstand im Nationalsozialismus mit dem Fokus auf Österreich/Wien“ beschäftigen. Hierfür bieten sich einige Fragestellungen an, die sich auf das Thema beziehen und die ich im Folgenden vorstellen möchte. Gleichzeitig möchte ich aber auch feststellen, dass es sich hierbei um spontane Überlegungen handelt und daher keineswegs Vollständigkeit verspricht.

  • Wer widersetzte sich dem Nationalsozialismus? (Waren es Einzelpersonen oder Gruppen? Welches Alter hatten sie? Aus welcher sozialen Schicht stammten sie?)
  • An welchen Orten / in welchen Regionen wurde Widerstand geleistet? (Widerstand am Land oder in der Stadt?)
  • Welche Beweggründe führten dazu? (Gab es einen auslösenden Moment? War es ideologischer Widerstand?)
  • Was für eine Art Widerstand war dies? (Eine bloße Verweigerung in bestimmten Situationen oder aktive Maßnahmen? Pazifistisch motiviert oder militant?)
  • Wie war der Widerstand organisiert? (Strikt im Geheimen oder mit offenem Zugang?)
  • Mit welchen Mitteln wurde Widerstand geleistet? (Zum Beispiel Flugblattaktionen, Plakate oder Versuche von öffentlichen Veranstaltungen/Gegenmaßnahmen?)
  • Wie verhielt sich die übrige Bevölkerung dazu? (Stoß der Widerstand auf Akzeptanz, Ablehnung oder Ignoranz? Gab es Versuche von Unterstützung oder Verrat an staatliche Behörden?)
  • Wie reagierte die Regierung / die Unterstützer_innen des Nationalsozialismus darauf? (Gab es gezielte staatliche Gegenmaßnahmen? Welche Strafen gab es? Wie war die Reaktion der einzelnen Individuen?)
  • Was waren die Konsequenzen? (Gab es (zumindest teilweise) Erfolge oder (letztendlich) nur Misserfolge?)
  • Wie wurde mit dem Thema nach 1945 umgegangen? (Was wurde aus den Teilnehmenden? Wie verhalten sich die Nachfolgestaaten des Dritten Reichs zu dem Thema? Was ist die Motivation der Staaten für die Behandlung des Themas?)
  • Was ist meine Motivation, sich mit dem Thema auseinander zu setzen? (Können wir aus dem historischen Widerstand etwas lernen für die Gegenwart?)
Für Vorschläge von weiteren Fragestellungen bin ich gerne offen.

Wissenschaft und Weblogs.

Das Internet ist mittlerweile zentraler Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens und Weblogs können natürlich auch im Bereich der Wissenschaften eingesetzt werden. Jede_r ist – durch einfach zu bedienende Provider – in der Lage, sich ein eigenes Weblog einzurichten. Das zeigt aber bereits ein Problem, das diese mit sich bringen: die bloße Existenz eines Weblogs sagt  noch nichts über dessen Qualität aus. Dadurch, dass jede_r dort die Möglichkeit besitzt, zu publizieren, kann so auch Material mit niedrigem Qualitätsniveau in die Öffentlichkeit gelangen. Dem entgegen zuhalten wäre natürlich das Argument, dass auch Bücher in ihrer Qualität täuschen können. Trotzdem ist es alledem ein enormer Unterschied, ob ein Buch oder eine Zeitschrift gedruckt oder ein Beitrag auf einer Internetseite veröffentlicht wird. Dies ist eindeutig die Stärke eines Weblogs: Die Fähigkeit, Beiträge schnell zu veröffentlichen, so dass die Leser_innen ebenso zeitnah in der Lage sind, diese zu lesen. Auch die (öffentliche) Diskussion von den Beiträgen wird mit Weblogs beschleunigt. Dazu dient die Kommentarfunktion unter den Beiträgen oder es ist die gegenseitige Verlinkung in eigenen Beträgen möglich. Fraglich ist hierbei, ob die Beschleunigung der Publikation im Kontrast zur Qualität des wissenschaftlichen Beitrages steht, hinsichtlich einer tiefen Durchdringung des zu behandelnden Themas. Sollen Weblogs also im wissenschaftlichen Diskurs eingesetzt werden? Weblogs können der gegenseitigen Information über bestimmte Themen, unterschiedliche Fragestellungen oder Probleme dienen. Damit ist ein wichtige Funktion von Weblogs angesprochen: die Möglichkeit zur besseren Vernetzung. Hat jemand ein interessantes Problem entdeckt, kann er_sie dies direkt veröffentlichen und die Leser_innen darauf antworten, bzw. das Problem aufnehmen und ihrerseits bearbeiten. Und auch die Publikation von eigenen Beiträgen zur Wissenschaft ist möglich – sie sollte auch aus eben genanntem Grund genutzt werden. Aber es gibt eben auch Konflikte, die dabei entstehen können: Beiträge, die zu lang sind oder schlecht geschrieben, regen nicht zum Lesen an, ebenso eine hohe Frequenz der Publikation von Beiträgen. Dies könnte genau dazu führen, dass eigentlich interessierte Leser_innen sich genervt abwenden. Bücher werden also nicht zu ersetzen sein und Weblogs sollten nichts publizieren, was über die Länge eines Artikels hinaus geht. Um in dem Umfeld der Weblogs erfolgreich zu sein, gilt es, sich erst einmal einen „Namen zu verschaffen“, um seine_ihre Qualitäten zu beweisen. Am wichtigsten ist daher die distanziert-kritische Haltung zu (unbekannten) Weblogs. Wer diese Fähigkeit besitzt, kann eine hinreichende Erkenntnis aus digitalen Publikationen beziehen und nutzen.


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